Auf Bad Zwischenahn kommt bei der Bahn einiges zu...

Bei der Haupt-Versammlung 2022 der Bahnlärm-Initiative im Hotel Kämper an der Bahn brachte es Referent Dr. Horst-Herbert Witt auf den Punkt: Der Bahnverkehr auf der eingleisigen Strecke Oldenburg - Leer wird bis 2030 noch zunehmen!

Denn: Zusätzlich zum Personenverkehr Richtung Norden und zum Güterverkehr nach Emden, der S-Bahn von und nach Bremen kommt eine weitere Personenzug-Variante hinzu: Die Wonderline zwischen Groningen und Bremen – und das wie vorgesehen im 2-Stundentakt.

Wenn alles wie geplant läuft, und auch der Neubau der Friesenbrücke über die Ems bis 2024 fertiggestellt ist, beginnt die Wonderline zunächst von Groningen bis Leer. Etwas später - nach Einrichtung von Ausweichgleisen und Anpassung von Bahnhöfen und Haltepunkten in den nächsten Jahren – fährt sie von Leer über Augustfehn, Ocholt, Bad Zwischenahn und Oldenburg nach Bremen.

Vergleichbar ist die von den Niederländern 2014 angeregte Wonderline mit den früheren ‚Eil-Zügen‘ der Deutschen Bundesbahn, die nur an größeren Stationen mit Umsteigemöglichkeit in Bus-Linien hielten. Die schnelle direkte Bahnverbindung soll das vorhandene Nutzerpotential von über 10.000 Personen pro Jahr schneller von Ort zu Ort bringen und mit Finanz-Hilfe der EU die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region fördern. Bund und Land sind bei der Realisierung finanziell dabei.

In der lebhaften Diskussion zeigte sich, dass der Güterverkehr in diesem Jahr wieder stark zugenommen hat – Grund war die Umleitung von Zügen über unsere Strecke wegen Bauarbeiten der Bahnlinie über Rheine. Aus der Versammlung wurde zum wiederholten Mal die Forderung erhoben, den Güterverkehr von dieser Strecke durch unserem Ort wegzunehmen und eine zusätzliche Güterbahn entlang der Autobahn zu bauen – „wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen und mehr Leute mit Personenzügen fahren, dann muss der Engpass auf der Schiene beseitigt werden – denn noch mehr Züge bedeuten mehr Lärm und Staub, noch mehr Verspätungen und noch mehr Warterei vor den Schranken“, fasste ein Teilnehmer zusammen. Die Politik wurde aufgefordert, die nach den Wahlen zum Bundestag angekündigte Bahnreform mit dem Ziel „mehr Menschen und Güter auf die Bahn“ rasch vorzunehmen.

Die Neuwahl des Vorstandes der Bahnlärm-Initiative brachte einen Wechsel: Vorsitzender ist jetzt Dr.Horst-Herbert Witt, sein Stellvertreter der bisherige Vorsitzende Wilfried Tebje, der aus gesundheitlichen Gründen nur bestimmte Aufgaben übernimmt. Wiedergewählt wurden der Schriftführer Dr. Uwe Brinkhoff und der Kassenwart Klaus Englert. Die künftige Arbeit des Vorstandes richtet sich zum einen auf die Abstimmung mit vielen, etwa 30.000 Mitglieder zählenden Bürgerinitiativen im Bundesverband BVS und zum anderen der deutsch- niederländischen Kooperation für die künftige Bahntrassenführung in der Küstenregion: „Nur in enger Zusammenarbeit mit den Niederlanden wird uns in Zukunft eine nachhaltig klimaneutrale Bahn-Nutzung mit Personen- und Güterzügen gelingen“, so Witt.